Mehr Menschen als je zuvor kämpfen mit ihrem Körpergewicht und Idealmaßen. Andere magern bis auf die Knochen ab. Essstörungen haben epidemische Ausmaße angenommen. Warum ist das so? Ist das Bedürfnis nach Nahrung nicht so allgemeinmenschlich, grundlegend und klar, dass es keiner Worte der Erklärung bedarf? Leider nicht.
Essen hat für die meisten Menschen eine Bedeutung, die weit über die reine Ernährung hinausgeht. Essen kann zum Ersatz für Liebe werden. Nahrung kann trösten, Wärme und Sicherheit spenden.
Dass Nahrung und Liebe eng zusammenhängen, zeigt sich schon am Beginn des Lebens. Eine unserer frühesten Erfahrungen von Zuneigung besteht darin, dass wir als Säugling im Arm der Mutter liegen, genährt, angesehen und berührt werden. Wir riechen den Duft der Mutter, schmecken den süßen Geschmack der Milch und fühlen uns satt, angenommen und geliebt gleichermaßen. Im Idealfall ist es so.
Essstörungen sind emotionale Störungen
Diese Verknüpfung von Liebe und Nahrung bringt einige Heran- und Erwachsende dazu zu essen, wenn sie sich mal nicht vollständig geliebt oder akzeptiert fühlen. Sie suchen nach dem frühen Erlebnis der emotionalen Nahrung und verspüren Hunger, obwohl sie in Wirklichkeit Sehnsucht nach Sinn, Liebe oder Anerkennung hegen.
Nahrung kann Trost und Bestätigung spenden, wenn wir traurig sind. Manch einer leidet an Einsamkeit und innerer Leere und isst, um diese Leere auszufüllen. Isst, um zumindest im Magen ein Gefühl von Fülle zu schaffen. Es ist eine Art sich selbst zu streicheln, sich selbst zu belohnen.
Ein anderer Umgang mit der inneren Leere ist das Hungern. Manche hungern, um Ihre Einsamkeit zu betäuben. Sie fühlen sich nicht gesehen, angenommen und geliebt – und schreiben dies ihrem vermeintlich falschen Körper zu. Der Verzicht auf Nahrung ist der Versuch, Leere und Ohnmacht durch Kontrolle und Stärke zu überwinden.
Es ist oft nicht physischer Hunger, der uns zum Kühlschrank treibt. In der Regel warten wir mit dem Essen nicht so lange, bis der Magen knurrt wie ein wütender Hund. Wir folgen einfach gelernten Essensroutinen.
Wer emotionalen Hunger verspürt, braucht Zuwendung, Mut und ein klares Gegenüber. Die innere Leere ist wie ein Vakuum, das gefüllt werden will. Die einen gleichen diesen Druck mit Unmengen an Nahrung aus. Die anderen widerstehen absichtlich, um sich stark zu fühlen. Aber weder das eine noch das andere Verhalten befriedigt das eigentliche Bedürfnis.
Gleiches gilt übrigens auch für andere Süchte wie Zigaretten, Alkohol, Fernsehen, Smartphone, Arbeit etc. Wer einem dieser Dinge exzessiv nachgeht, also Nikotin, Schnaps, Videos und ähnliches verschlingt, giert in Wahrheit nach echter Veränderung des Status Quo. Aber Veränderung findet nicht statt, wenn man auf dem falschen Weg noch verbissener weitermarschiert, um den Seelenschmerz zu betäuben.
Abbiegen für den Ausweg
Mehr vom gleichen hilft nicht. Der richtige Weg zu gesunder Veränderung und nachhaltiger Besserung hat immer etwas mit einem Richtungswechsel und Verhaltensänderungen zu tun. Dafür müssen wir erkennen, wer wir wirklich sind und wohin wir gehen und wohin wir stattdessen gehen könnten. Dafür brauchen wir einen Spiegel. Mit Hilfe eines Gegenübers haben wir die Chance, uns zu sehen, wie wir sind – ohne Urteil, ohne Wertung. Und wenn wir dann in uns hineinhorchen, konzentriert und achtsam, dann finden wir unsere wahren Wünsche und können unser Leben darauf ausrichten. Dann erfahren wir, nach welcher Art „Nahrung“ wir uns sehnen und in welcher Richtung sie zu finden ist. Jeder Mensch verdient ein farbiges Leben in Fülle, gesund und gesättigt mit und durch Liebe.
Verspürst Du so einen Hunger, der einfach nicht verschwindet, egal, wie viel oder wenig Du zu Dir nimmst? Lasse Dir helfen und melde Dich bei mir für ein kostenfreies und diskretes erstes Beratungsgespräch.